Forschung

Bildungspotenziale der Großregion und ihre Nutzung in Schule und Unterricht: Ergebnisse einer Fragebogenstudie unter Schulleitungen und Fachvertretungen

 

Reflexion, Vorstellungen und Erfahrungen von Lehrpersonen im Kontext transnationaler Europabildung

 

Europabildung ist eine von EU-Ebene auf die allgemeinbildenden Schulen aller Mitgliedsstaaten delegierte Querschnittsaufgabe1, bei deren konkreter Planung und Umsetzung im Schul- und Unterrichtskontext der Lehrperson eine Schlüsselrolle zukommt. Erst durch diese „Auseinandersetzung und Umgestaltung an der Basis“2 kann Europabildung für Schüler:innen wirksam werden. Die Einstellungen, Fähigkeiten und Kompetenzen von Lehrpersonen haben somit erhebliche Auswirkungen auf Europabildung in Schule, Unterricht sowie bei außerunterrichtlichen Angeboten.

Wie Lehrerinnen und Lehrer die an sie gerichtete komplexe Querschnittsaufgabe in ihrer beruflichen Praxis integrieren und welche Einstellungen sie zu Europabildung haben, ist nicht hinreichend untersucht.3 Besonders interessant scheint hierbei die Erforschung praktischer Europabildung in Grenzregionen, in denen die Eigenverantwortlichkeit der angrenzenden Länder sowie ihre transnationalen Bezüge untereinander gleichzeitig wirken.4,5 Die Studie möchte deshalb am Beispiel der Großregion erforschen, welche Einstellungen Lehrpersonen zu Europabildung haben und wie sie die an sie gerichtete Aufgabe der Europabildung in ihrem Unterricht umsetzen und reflektieren.

Um dieses Forschungsdesiderat zu schließen, wird eine kulturvergleichende und interdisziplinäre Fragebogen-Studie konzipiert. Mittels eines teilstandardisierten Fragebogens werden Lehrpersonen unterschiedlicher Fächer an ausgewählten Sekundarschulen in der Großregion nach ihren Einstellungen, Vorstellungen, Erfahrungen und Unterrichtspraktiken zum Thema Europabildung befragt.

Die Forschungsergebnisse sollen den Status quo praktizierter Europabildung in der Großregion abbilden sowie Aufschluss über Gelingensbedingungen, Chancen und Herausforderungen transnationaler Europabildung geben.

 

LITERATUR

1 Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (konsolidierte Fassung, 2012). EUR-Lex, C 326/47. Artikel 165. Online abrufbar unter: https://t1p.de/lhdu (zuletzt aufgerufen am 29.08.2021).

2 Dann, H.-D. & Haag, L. (2017): Lehrerkognitionen und Handlungsentscheidungen. In M.K.W. Schweer (Hg.). Lehrer-Schüler-Interaktion. Inhaltsfelder, Forschungsperspektiven und methodische Zugänge, 3. Auflage, Band 24. Wiesbaden, 98-120, S. 92.

3 Oberle, M. & Forstmann, J. (2015): Lehrerfortbildungen zur politischen EU-Bildung – eine empirische Begleitstudie. In Oberle, M. (Hg.). Die Europäische Union erfolgreich vermitteln. Perspektiven der politischen EU-Bildung heute. Wiesbaden, 193-209.

4 Busch, M., Teichmüller & N. (2016): Transnationale Schulentwicklung in europäischen Grenzregionen. In M. Busch, T. Lis & N. Teichmüller (Hrsg.). Bildung Grenzenlos vernetzen. Transnationale Bildungs- und Partizipationslandschaften in europäischen Grenzregionen. 1. Auflage. Müncheberg OT Trebnitz, 48–53.

5 Hamann, J. (2021): Europas Zukunft liegt in den Grenzregionen. In Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (Hg.). DGAP Kommentar, 1/2021, 1-3. Online abrufbar unter: https://t1p.de/fbvl (zuletzt aufgerufen am 28.08.2021).